Wahrheit und Wirklichkeit

10.12.2013

Der Konvent für Deutschland hatte ins Haus der Bundespressekonferenz geladen, die Honoratioren waren gekommen, der Rahmen war würdig, die Reden launig. Der Alt Bundespräsident beeindruckte durch seine geistige Präsenz und Rede, Oswald Metzger verlas die Laudatio des erkrankten Dirk Kurbjuweit, Hans-Olaf Henke, Henning Voscherau u.a. Veteranen lauschten der Diskussion, die Anke Plättner geschickt leitet, Manfred Gülnner (Forsa-Institut) Prof. Niedermayer und Prof. Ulrich Teusch dikutierten. Thema "Politik in Zeiten der Krise: Will das Volk wirklich belogen werden?" Natürlich nicht. Wer will das schon. Aber warum wird dann gelogen? Mehr als früher? Weniger? Ist Lüge nicht eine Kultur-Errungenschaft? Schrecklich, wenn alle sich stets die Wahrheit an den Kopf werfen würden. Politiker dürfen da nicht anders sein. Und wenn Lügen Erfolg haben, umso besser - der Zweck heiligt die Mittel. Eine Lüge ist nur eine, die auch als solche entlarvt wird, sonst gilt sie als Wahrheit. Die Begriffe werden unscharf. Auch Journalisten werden mit einbezogen, die Medien. Sie sind insbesondere der Wahrheit verpflichtet, sollen sie schließlich investigativ zu Tage fördern. Tun sie das? Natürlich sind Wahrheit und Lüge nicht relativ, sie brauchen nur einen Referenzpunkt. Und das ist die Wirklichkeit. An ihr erweist sich, was wahr ist und was gelogen. Aber ist es da nicht so, daß Politiker und Journalisten sich der Wirklichkeit nicht beschreibend nähern, sondern Wirklichkeit schaffend? Das Werkzeug beider ist die Sprache und Sprache schafft Wirklichkeit mehr als daß sie sie abbildet, wobei schon das Abbilden ein schöpferischer Prozess ist. Was dabei herauskommt bezeichnen wir als wahr, wenn es mit der Realität übereinstimmt und als gelogen, wenn nicht. Ist das wahr?

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