DokKa Festival eröffnet

03.06.2015

Das Dokumentarfestival DokKa ist einzigartig! Deshalb haben viele Doku-Fans den Weg durch die Baustellen der Karlsruher Innenstadt gefunden: die Kinemathek ist voll besetzt. Was sie wollen, macht der Eröffnungsfilm rasch klar: Einen Blick hinter die Kulissen werfen. In diesem Fall die Hochhaussiedlung Am Kölnberg. Wie man sich das so vorstellt im sozialen Wohnungsbau: abgewrackte Menschen, Junckie-Nutte und Alkoholiker, ein in die Jahre gekommenes Model, das von der Südsee träumt und eine Dame aus altem Adel, die der Ausblick an ihre schlesische Heimat erinnert, aus der sie fliehen musste. Für Robin Humbold war es der Abschlussfilm seines Studium, Laurentia Genske ist noch nicht fertig. Erstaunlich nahe sind sie ihren Protagonisten gekommen, haben sich viel Zeit genommen, 150 Stunden Material haben sie gedreht. Langsam entwickeln sich ihre Geschichten, so langsam wie das Leben hier eben fließt. Und schon haben wir eine Stärke des Dokumentarischen gegenüber dem Journalistischen kennengelernt: der Zuschauer kann zuschauen, sich sein eigenes Urteil bilden, ohne gleich erklärt zu bekommen, was er zu sehen und zu hören hat.

Und um seine Stärken ausspielen zu können im braucht es Festivals wie DokKa. Dokumentarfilme brauchen sie, das betonten die Eröffnungsredner gerne, aber auch Hördokumentationen brauchen sie. Längst ist auch hier eine Szene entstanden, die unabhängig von Sendeterminen hören will und diskutieren. Und wo können das Hörer schon? Dokumentarfilm-Festivals gibt es einige, Hörspiel-Festivals auch, für dokumentarische Radioformen gibt es keine – von Fachtreffen wie Prix Europa, Prix Italia abgesehen. Das Dokumentarfestival DokKa ist einzigartig!    

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